VPN–ein Vergleich zwischen 2 Anbietern

Von | 21. Mai 2017

Dass man im Netz beinahe immer und überall getrackt wird,ist nichts wirklich Neues. Installiert man eine Browser-Extension wie Ghostery, so wird das ganz Ausmaß des Data-Minings sichtbar.

Der Auto dieser Zeiten ist weder besonders paranoid noch eine extremer Datenschützer. Aber dennoch hat alles seine Grenzen und man sollte sich schon überlegen, ob eine “normale” Newspage wirklich wissen muss, wann ich welche Seiten von wo aus aufrufe.

Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, den vielen Empfehlungen von Bekannten zu folgen und fortan via VPN ins Netz zu gehen. Im Folgenden möchte ich meine Erfahrungen schildern und damit meinen Teil dazu beitragen, etwas Licht in den VPN-Dschungel zu bringen Winking smile

Zum Thema “Was ist ein VPN und was nützt es?” möchte ich an dieser Stelle allgemein nichts beitragen, denn zu diesem Thema gibt es bereits sehr viel im Netz zu lesen, das besser formuliert ist, als ich es könnte.

Für meinen Test habe ich nach einer ausgiebigen Recherche vier Kandidaten herangezogen, um nach einer ersten Testphase zwei intensiver zu betrachten.

Die vier Kandidaten:

Nach zwei Tagen des Testens beschränkte ich mich auf die beiden letztgenannten.

Grund für das Ausscheiden der beiden ersten:

Hotspot-Shield ist komplett kostenlos, dafür aber mit Werbe-Einblendungen – genau das aber wollte ich ja verhindern, nämlich dass man mich trackt und mir “passgenaue” Werbung serviert. Auch wenn es kostenlos ist und auch soweit funktioniert, entspricht das nicht meinen Vorstellungen. Angers gelagert ist der Fall bei Hide.Me: Hier gibt es auch die Möglichkeit, einen kostenlosen Account zu generieren, der keine Werbung beinhaltet und so im Prinzip meine Anforderungen erfüllte. Dennoch war ich nicht zufrieden: Zum einen ist beim kostenlosen Account das Datenvolumen auf 2 GB beschränkt (was z.B. für Streaming nicht ansatzweise ausreicht), zum anderen endet der Account nach drei Monaten und muss manuell wieder verlängert werden. Während Letzteres kein großes Problem darstellt, schränkt die Deckelung den Anwendungsbereich doch erheblich ein.

Meine Erfahrungen mit den Hidemyass und CyberChost

Cyberghost:

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CyberGhost kommt mit einer ziemlich mächtig wirkenden, aber dennoch einfach zu bedienenden App daher, die unter Windows wie oben gezeigt aussieht. Man kann zwischen verschiedenen Szenarien wählen und fragt sich bereits nach kurzer Zeit, worin exakt die Unterschiede zu finden sind. Profis können natürlich auf die Verwendung der Apps verzichten und manuell eine VPN-Verbindung einrichten oder eine solche gar im Router konfigurieren. Das aber dürfte die meisten überfordern und wäre für meine Anwendungsfälle auch nicht zielführend, denn ich möchte mich ja gerade in öffentlichen WLANs sicher bewegen. Zuhause – meine ich zumindest – ist meine Sicherheit nicht in der Art gefährdet, dass ich meinen gesamten Traffic über ein VPN schicken müsste.

Die App ist zweckmäßig, erlaubt mir eine Menge Einstellungen, bietet mir unter anderem QoS-Funktionen und macht es dem Benutzer leicht, z.B. einen bestimmten Serverstandort (Land) zu wählen. Preislich ist das Ganze sehr attraktiv, wenn man eine der Aktionen wie derzeit nutzen kann: Für ca. 40 EUR per Anno kann man den Tarif Premium Plus nutzen, der die Verwendung auf 5 Geräten erlaubt und keine Einschränkungen beinhaltet. Starke Einschränkungen gibt es beim kostenlosen Account, der zwar keine Volumendeckelung, aber dafür eine starke Drosselung auf 20% der Geschwindigkeit mitbringt und daher nicht wirklich zu empfehlen ist.

HideMyAss:

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Hidemyass ist angeblich der Marktführer und den VPN-Anbietern und bietet alles, was sich der User so wünscht: Kein Limit, keine Drosselung, unzählige Serverstandorte … Die Oberfläche des Clients unter Windows ist sehr spartanisch gehalten und lässt nur drei Wahlmöglichkeiten (Sofort, Standort, Freiheit), die sich nur geringfügig unterscheiden, denn man kann entweder den schnellsten Zugang, den Zugang über ein bestimmtes Land (sogar Stadt) oder über einen Knotenpunkt, der in einem Land ohne Internetzensur steht, ins Netz. Ansonsten ist wenig einzustellen – aber alles funktioniert, wie es soll. Zunächst sah ich von einem Kauf der Pro-Version (eine andere hab ich auch gar nicht gefunden! Winking smile ) ab, denn die normalen Preise waren mir zu hoch. Über 130 EUR pro Jahr lagen über meinem Budget und so wollte ich mich bereits vom Marktführer abwenden, doch wie die Konkurrenz auch lief kurze Zeit später wieder eine Aktion, die einen Rabatt von 55% bot und mir das Angebot für ein Jahr zum Preis von 60 EUR offerierte. Also schlug ich zu und hatte jetzt zwei vergleichbare kostenpflichtige Angebote.

Warum zwei Angebote? CyberGhost erlaubt nur 5 aktive Clients (vergleichbar mit Autorisierungen bei Apple) und mit meinen Tablets zuhause und der verschiedenen Smartphones, die ich zu Dev-Zwecken mein Eigen nenne, habe (leider) mehr Geräte als Lizenzen. Daher kam mir das zweite Angebot gerade recht, auch wenn man es auch mit einem handeln hätte können.

Fazit:

Hidemyass ist mein persönlicher Testsieger, weil er sich am einfachsten bedienen lässt, keine Lizenzverwaltung im klassischen Sinn hat (sondern nur 5 Verbindungen gleichzeitig zulässt!) und das, was ich erwarte, am problemlostesten macht.

CyberGhost ist ebenfalls empfehlenswert, ist meiner Meinung nach aber etwas überfrachtet und nervt auf dem Smartphone mit Warnhinweisen, sobald man sich in ein neues WLAN einloggt. Das mag sicherheitstechnisch zwar sinnvoll sein, ignoriert aber meiner Meinung nach die Tatsache, dass jemand, der sich ein VPN kauft, bereits um die Sicherheitslücken und Gefahren in offenen WLANs weiß und nicht immer von Popups genervt werden möchte. Das kann man zwar ausschalten, aber es nervt trotzdem Winking smile

Beiden gemein ist, dass sie ohne Rabatt-Aktion ziemlich teuer sind und man sich überlegen sollte, ob man über 100 EUR ausgeben will, nur um sicher Mails checken zu können.

Denn dann reicht auch ein kostenloser Account mit 2 GB, wie ihn z.B. Hideme bietet.

Ob man auf ein kostenloses, aber mit Werbung finanziertes Angebot wie HotspotShield zurückgreifen will, muss angesichts der Motivation für ein VPN jeder selbst entscheiden.

Update:

Der Kollege Frischholz kann NordVPN empfehlen. Er ließ mir auch noch einen Link zukommen mit einem umfassenden statistischen Vergleich von VPN-Anbietern. Danke dafür an @friolz! Winking smile