Kitzbüheler Alpen Trail (KAT 2018) – ein Reisebericht

Von | 16. September 2018

Bereits zu Beginn des Jahres 2018 beschlossen vier (eigentlich 5) Kollegen, die alle gerne Mountainbike fahren, eine mehrtägige Tour in den Alpen zu planen. Nach diversen Recherchen fiel die Wahl (nicht zuletzt aufgrund dieses Artikels) auf den KAT-Bike, eine Viertages-Tour von Wörgl nach Fieberbrunn quer durch die Kitzbüheler Alpen.

Im Mai liefen die finalen Planungen an und man einigte sich auf den Termin Ende August.

Die Anreise

Der Anreise-Tag fiel auf einen Sonntag, was sich positiv auf die Verkehrssituation auswirken sollte. Nach knapp drei Stunden trafen wir in Mariastein am Hotel Mariasteinerhof ein. Das Wetter erweis sich bereits bei Ankunft als ideal und so konnten wir ohne Stress die Zimmer beziehen und unsere Bikes in der Garage unterbringen. Die Autos könnten wir am hoteleigenen Parkplatz abstellen und mussten nicht – wie in den Reiseunterlagen geraten – auf einen entfernteren Gästeparkplatz ausweichen.

1. Station: Mariasteiner Hof

Das Hotel erwies sich als sehr familiär geführt, der Service war durchwegs sehr gut. Der Wellnessbereich bot verschiedene Saunen und eine schöne Ruhezone, jedoch keinen Pool. Ein Highlight stellte das Essen dar: Man merkte bei allen 5 (!) Gängen, dann hier mit Herzblut gekocht wurde. Insgesamt eine tolle UNterkunft für den Auftakt!

Von Mariastein nach Hopfgarten (Die 1. Etappe)

Zu Beginn der Auftakt-Etappe, die wir am frühen Vormittag um 9:30 Uhr  in Angriff nahmen, ging es durch verschiedene kleinere Vororte oberhalb von Wörgl bergauf und die ersten Höhenmeter wurden bewältigt. Eine längere Abfahrt meist auf Straßen hinunter nach Wörgl bringt uns in die Stadt mit dem großen Eisbahnknoten. Durch die Gassen der Innenstadt führt unser Weg gen Osten über den Inn über eine weitere Brücke hinweg hinein in einen ersten ziemlich harten Anstieg, der sich über 4 km hinzieht und zwischen 15% und 20% Steigung vorweisen kann. Erstes Ziel: Die Mösalm, die einen tolles Panorama über das Inntal bietet. Leider hat diese Alm nicht immer geöffnet und so mussten wir uns dort selbst versorgen. Hier fällt uns ein Manko der ansonsten sehr gut organisierten KAT-Bike-Tour auf, das uns im Laufe unserer vier Tage immer wieder nerven sollte: Es ist nicht ersichtlich, wo wann welche Almen eine Einkehrmöglichkeit bieten und wann diese geöffnet haben.

Nach unserer Pause wartete noch ein weitere zwar kurze, aber hammerharte Steigung auf uns, die uns nach knapp 20 Minuten dann auf den höchsten Punkt und insgesamt 700 Höhenmeter brachte.

Die Anschließende Abfahrt auf Forststraßen sollte mit Bedacht angegangen werden, da der lose Schotter die Bremswege mitunter schwer kalkulierbar machte. Nach der Abfahrt schlängelte sich die Route entlang eines Baches und der Bahnlinie im flachen Terrain über 7 km bis nach Hopfgarten, wo bei bestem Wetter bereits das Sporthotel Hohe Salve nach brutto 4 Stunden Fahrtzeit  auf uns wartete.

 

Im Sporthotel Hohe Salve

Dieses Hotel erwies sich als ideal für das Ziel der ersten Etappe: Es bot neben top moderner Ausstattung (die eher als puristisch, als typisch tirolerisch zu bezeichnen ist) umfangreiche Liegemöglichkeiten im Garten mit allem, was das zur Regeneration bereite Biker-Herz erwartet: Sonnenschirme und ein tolles 25m-Sportbecken, das es sogleich zu nutzen galt. Die Zimmer waren sehr zweckmäßig, aber trotzdem komfortabel eingerichtet. Das Essen war perfekt und auf einen hohen Niveau. Für Familien mit Kindern ist das Hotel aber wohl eher nicht gedacht Winking smile

 

Von Hopfgarten nach Brixen im Thale (Die 2. Etappe)

Die zweite Etappe sollte es dann wirklich in sich haben: Ursprünglich hatten wir eine Route geplant, die 1200 hm bieten sollte…. Aber der Reihe nach: Nach einem sehr abwechslungsreichen Frühstück im Sporthotel Hohe Salve ging es sogleich in die Vollen: Auf einer wenig befahrenen Teerstraße ging es hinauf über 10 km mit teils brutalen Anstiegen. Unser persönlicher “Höhepunkt”: Eine offensichtlich im Winter als Rennschlittenbahn genutzte Trasse, die für zitternde Oberschenkel sorgte.

Auf dem Weg zur Haagalm machten wir einmal mehr die ernüchternde Erfahrung, dass es ganz hilfreich gewesen wäre, wenn Informationen über geöffnete Hütten leichter und vor allem prominenter platziert worden wären. Zwar wurde bereits etwas weiter unten auf die nur am Wochenende geöffnete Haagalm hingewiesen. Aber für eine sinnvolle Planung war das zu spät!

Einmal mehr war eine Alm nicht geöffnet Annoyed

Wir hatten aber dennoch Glück: Knapp unterhalb der Haagalm, die wir ursprünglich für unsere Mittagspause eingeplant hatten, hatte ein Senner eine ziemlich originelle Idee: In einem Trog waren verschiedene, gekühlte Getränke bereitgestellt, die man mittels Kasse (nach dem Blumen-Selber-Schneiden-Prinzip) bezahlte und die uns wider Erwarten eine Abkühlung bescherten.

Die Abfahrt auf diversen Forstwegen über zahlreiche Skipisten bzw. Wiesen war inzwischen zur Routine geworden und bot Zeit zur Regeneration, wenngleich diese von einer Pause unterbrochen wurde, als ich verzweifelt glaubte, meinen Schlüssel verloren zu haben. Im Zeichen der Anstrengung hatte ich aber nur das kleine Fach an meinem Rucksack vergessen – wie sich erfreulicherweise herausstellen sollte… Winking smile

Durch schöne malerische Dörfer fahrend beschlossen wir, nicht der ursprünglich geplanten Route zu folgen, sondern den nächsten Berg in Angriff zu nehmen.8 km Steigung mit bis zu 22% sollten uns erneut alles abverlangen.

Eine besondere Herausforderung erwartete uns kurz unterhalb des höchsten Punktes der zweiten Etappe: Eine enorm steile Wurzel-Passage, die nur schiebend zu bewältigen war.

Die anschließende Abfahrt führt vorbei an wunderbar gelegenen Almen und einem ein ums andere Mal beeindruckenden Panorama. Es war inzwischen später Nachmittag geworden und trotz diverse Riegel merkte man uns die nicht durchgeführte Mittagspause inzwischen an. Nach einem kurzen Schrecken – Hölländer scheinen auch vor Schranken und Hinweisschildern auf abfahrende Mountainbiker nicht Halt zu machen – lag in einigen Kilometern Entfernung Westendorf vor uns.

Es sollte sich jedoch herausstellen, dass die Entfernung nur eine sekundäre Rolle im weiteren Verlauf spielen würde, denn auf unserem Weg kamen wir an der ersten Hütte vorbei, die um 16 Uhr Nachmittags tatsächlich geöffnet hatte und einen extrem einladenden Eindruck auf uns machte: Die Almhütte “Straubing” (Sie heißt wirklich so, was für einen Deggendorfer eine nicht einfach hinzunehmende Tatsache ist Winking smile ).

Die Einkehr sollte sich lohnen: Die bestellte Brotzeitplatte für vier Personen hätte sicher auch für 6 gereicht, war aber extrem schmackhaft und für alle Beteiligten ein Genuss. Nach dem obligatorischen Colaweizen (speziell für einen geschätzten Kollegen!) brachen wir auf nach Brixen im Thale zum Hotel Hubertus. Der Weg allerdings sollte sich als weit härter zeigen, als von uns angenommen. Dies war allerdings weniger unserer Erschöpfung geschuldet als vielmehr unseren übervollen Mägen, die aus uns eine träge Masse mit äußerst überschaubaren Kletterfähigkeiten machte Winking smile

Im Hotel Hubertus in Brixen im Thale

Das Hotel Hubertus entpuppte sich als in jeder Hinsicht spezielles Hotel: Wir wurden sehr freundlich ein einem sehr familiären Ambiente empfangen und fanden sehr schön gestaltete Zimmer und einen schönen Spa-Bereich (leider ohne Pool) vor. Das Highlight des Hotel Hubertus aber war der wunderbar angelegte Garten, der sich als wahre Wohlfühloase präsentierte. Bei wunderbarem Wetter Zeit, die Beine hochzulegen und von einem Kollegen zu erfahren, was es mit dem im Hotel angebotenen Grander-Wasser auf sich hatte.

Das Abendessen – das wussten wir bereits seit der Buchung – musste außerhalb eingenommen werden. Damals hatten wir uns bereits entschieden, das einem gut bürgerlichen Lokal, dem “BrixenWirt” einzunehmen. Alternativ war uns gegen einen kleinen Aufpreis auch ein Haubenlokal angeboten worden, was wir aber aufgrund der größeren Entfernung ablehnten. Das sollte sich als Fehler herausstellen! Über das angebotene Menü beim BrixenWirt hüllen wir den Mantel des Schweigens – definitiv keine Empfehlung wert und die einzige gastronomische Enttäuschung unserer Tour! Einzig das ohnehin minimalistische, dann aber auch noch KOMPLETT leere Salatbuffet muss als Frechheit bezeichnet werden und war eine Beleidigung der sprichwörtlichen Tiroler Gastfreundschaft.

Das Frühstück im sehr gediegenen aber immer freundlichen Umfeld des Hotels Hubertus war auf dem Niveau eines 4*-Hauses und so konnten wir bestens gestärkt die Königsetappe in Angriff nehmen.

Von Brixen im Thale nach Oberndorf (Die 3. Etappe)

Ohne große Aufwärmphase schlängelte  sich bereits nach wenigen Metern eine Forststraße schier endlose entlang eines Wildbaches den Berg hinauf. Wir hatten zwar anhand der Tourdiagramme gewusst, dass uns gleich zu Beginn ein 21 km langer Anstieg erwartete. Dass dieser aber auf langer Strecke bereits einsehbar war, machte es uns nicht leichter. Zu sehen, wie man nur langsam die steilen Rampen nach oben kam, erweiterte die physische Anstrengung um eine psychische Komponente, die wir so nicht auf dem Zettel hatten.

Nach der schier nicht enden wollenden Forststraße bogen wir links über den Wildbach ab und nahmen den harten, aber wieder mit wunderbarem Panorama gesegneten Aufstieg zur Wiegalm in Angriff. Da wir schon kurz nach 8 Uhr aufgebrochen waren, herrschten angenehme Temperaturen hinauf zur jener Alm, von der es heißt, dort gäbe es den besten Schweinbraten Tirols. Für uns war es um 10:30 Uhr bei unserer Ankunft ohnehin keine Frage: zu so früher Stunde ist so schweres Essen nicht wirklich angesagt. Andererseits stellte sich die Frage auch nicht wirklich, denn die Spezialität gibt es nur an Wochenenden (und nicht an jenem Mittwoch!). Nichtsdestotrotz wurden wir sehr freundlich bewirtet und wir genossen nach dem ersten harten Anstieg des Tages eine kühle selbstgemachte Hollundersaftschorle.

Die Wiegalm liegt in einer “Scharte” zwischen zwei Gipfeln und gibt den Blick frei auf ein wunderschönes Panorama über das nächste Tal und hinauf auf die Berge des Skigebiets Kitzbühel. Was wir an der Stelle noch nicht wussten: Einer dieser Berge, die Ehrenbachhöhe, sollte die höchste Erhebung an diesem Tag sein und uns wirklich die letzten Körner kosten Winking smile. Doch vor dem nächsten Anstieg wartete auf uns – laut Aussagen im Netz – ein weiteres echtes Abfahrtshighlight: Der Wiegalm-Trail (S2):

Der Trail erwies sich für mich als fahrbar, erforderte aber Konzentration. Die meisten Passagen führten über Singletrails mit kleinen Wurzeln und ein paar engen Kehren. Man sollte sein Bike einigermaßen im Griff haben, bevor man sich in den Trail wagt. Ich bin kein Downhill-Fan und auch kein Bike-Park-Nerd. Für mich – nach der Erfahrung der gesamten Tour – war der Wiegalm-Trail das Limit. Doch dazu später mehr Winking smile . Noch eine Sache blieb uns allen in negativer Erinnerung: Entweder haben wir die Hinweise übersehen oder sie waren schlicht nicht vorhanden, aber uns kamen auf dem Trail mehrfach Wanderer (und sogar Familien mit kleinen Kindern) entgegen. Falls das erlaubt war, frage ich mich, wie man einen solchen Weg als Moutainbike-Trail ausweisen kann, denn Fakt ist: Wäre ich mit mehr Können ausgestattet gewesen, wäre ich mit größerem Speed gefahren und hätte dann kaum eine Chance gehabt, den Personen, die sich allesamt in einer sehr steilen, nicht-einsehbaren Passage befanden, auszuweichen – zumal einige Abschnitte sicher in größerer Geschwindigkeit besser zu fahren gewesen wären. Sollten wir etwas übersehen haben, dass wäre es zumindest hilfreich, wenn Biker stärker und klarer auf im Trail befindliche Fußgänger hingewiesen werden würden.

Im Tal angekommen folgten wir dem Wildbach bergauf durch verschiedene kleinere Dörfer hindurch bis fast ans Ende des Tals. Wir passierten eine (geöffnete) Alm am Fuß des nächsten Aufstiegs und bogen anschließend links ab, um über zahlreiche Kehren auf einen Höhenweg zu gelangen, der uns aufgrund seiner immer wieder eher flachen Abschnitte noch eine kurze Zeit zur Regeneration bot. Die letzten 5 km hinauf auf die Höhen des Kitzbühler Skigebietes sollten es aber nochmal in sich haben. Da wir im Tal darauf verzichtet hatten, eine Mittagspause zu machen (um den Fehler vom Vortag nicht zu wiederholen … voller Bauch … Winking smile ), legten wir vor der letzten Steigung eine Pause ein und konsumierten unsere letzten Riegel (nicht ohne festzustellen, dass keiner von uns mehr Lust auf dieses eher weniger, denn mehr schmackhafte “Zeugs” hatte! Winking smile ).

Die letzten Meter hinauf waren für mich wirklich grenzwertig: Oberhalb der Baumgrenze ohne Schatten, Steigungen über 15% mit über 1600 hm in den Beinen – das war eine neue Erfahrung. Umso überwältigender dann jedoch das Gefühl, wenn man am Gipfel ankommt und den Blick über das Panorama gleiten lässt: Unbeschreiblich!

Es war inzwischen 16 Uhr geworden und es sollte sich herausstellen, dass es eine gute Entscheidung gewesen war, eine Stunde früher zu starten! An den Speicherseen vorbei ging es am Grat entlang auf der Suche nach einer Hütte, um zu rasten und endlich wieder etwas “Vernünftiges” zu uns zu nehmen. Leider erwies sich die Zeit als einmal mehr ungünstig, da viele Hütten um 16 Uhr schließen. Umso mehr freuten wir uns über die Gastfreundschaft auf der Hochbrunn-Alm, die wir nach einer kurzen Abfahrt erreichten. Dort war man zwar ebenfalls bereits beim Aufräumen, aber die Wirtsleute und ihre Mannschaft hießen uns freundlich willkommen und boten uns zudem an, alle Speisen noch extra für uns zuzubereiten. Der Wirt selbst versorgte uns und war mit spaßigen Kommentaren wesentlich dafür verantwortlich, dass wir uns sehr wohl und bestens aufgehoben fühlten. Den Wurstsalat, den wir dabei genossen, bezeichneten alle übereinstimmend als einen der Besten, den sie je konsumiert hatten (was möglicherweise auch dem extremen Hungergefühl geschuldet gewesen sein könnte! Winking smileI ) Nichtsdestotrotz: Speis und Trank waren top und brachten uns wieder auf die Beine.

Obwohl wir der Meinung waren, jetzt alle entscheidenden Steigungen hinter uns zu haben, sollten wir eines Besseren belehrt werden: Unmittelbar nach der Hochbrunn-Alm wartete ein weiterer ziemlich fieser Anstieg hinauf zur Ehrenbachhöhe auf uns, denn wir hatten uns die schwarze Variante der dritten Etappe vorgenommen. Oben angekommen, wartete die nächste echte Herausforderung auf uns: der Fleckalm-Trail.

Obwohl wir uns vorab gut informiert glaubten und alle für die Herausforderungen des KAT-Bike intensiv trainiert hatten, sollte sich dieser Trail als echte Schwierigkeit herausstellen. Mittels Youtube hatten wir uns den Trail bereits angesehen. Er wurde in die Kategorie s2 und abschnittsweise S3 eingruppiert. Allerdings waren wir nach den Erfahrungen des Wiegalm-Trails entsprechend vorgewarnt. Ich für meinen Teil hatte weder die Kraft noch die Konzentration und den Willen, diesen Trail zu fahren und so entschlossen wir uns, uns zu trennen. Ich wollte den Trail umfahren, während sich meine Kollegen der Herausforderung stellen wollten. Das Problem dabei: Die in unseren GPS-Geräten eingespeicherte schwarze Variante der Etappe hatte uns an eine Stelle geführt, die es uns aus verschiedenen Gründen nicht wirklich möglich machte, den Trail komplett zu umfahren. Und so stieß ich nach ca. 150 Tiefenmetern wieder auf die Kollegen und mir blieb nichts anderes, als den Trail in Angriff zu nehmen. Im oberen Teil erwies sich der Fleckalm-Trail als absolut fahrbar und vermittelte echten Fahrspaß. Mit der Einfahrt in den unteren Teil änderte sich jedoch die Situation: Feuchte Passagen mit sehr hohen Wurzeln und – für meine Verhältnisse – extrem hohen Stufen ließen in mir ein ungutes Gefühl aufkommen und ich gelangte zu der Einsicht, dass mich diese Passagen überforderten. Und so beschloss ich – spätestens nach einem kleinen, zum Glück harmlosen Crash – abzusteigen und auf einen parallelen Wanderweg schiebend auszuweichen, was sich als die richtige Entscheidung herausstellen sollte. Bei der oberen Fleckalm traf ich wieder auf meine Mitfahrer, die zum Glück ebenfalls heil, aber nicht ungeschoren angekommen waren. Man beschloss, auf den letzten Teil des Fleckalmtrails zu verzichten und die Fahrt ins Tal auf der Forststraße zu absolvieren. Kurzes Fazit der Fleckalm-Erfahrung: Wer hier fahren will, sollte keinesfalls Anfänger oder einfacher Fortgeschrittener sein! Der Trail erfordert zum Teil wirklich einen versierten Downhiller, der auch auf anspruchsvollere Überraschungen eine Spontanantwort hat – nichts für Hobby-Biker!

Im Tal angekommen führte uns der Weg entlang von Hauptstraßen auf Radwegen nach Kitzbühel, vorbei am Schwarzsee über einen letzten kurzen Anstieg nach Oberndorf ins Hotel Kitzbühler Horn. Inzwischen war es nach 18 Uhr geworden und wir waren tatsächlich über 10 Stunden und knapp 2000 hm unterwegs.

Im Hotel Kitzbühler Horn

Das Hotel Kitzbühler Horn war für uns in mehrfacher Hinsicht eine sehr positive Erfahrung: Nach der extrem harten Etappe wurden wir sehr freundlich und unkompliziert empfangen, konnten uns sogleich in unsere Zimmer begeben und sehr freundliches Service-Personal ermöglichte uns trotz der eigentlich für 19 Uhr vorgesehenen Schließung des Spa-Bereichs ein mehr als willkommenes Bad im Pool außerhalb der Öffnungszeiten. Ein weiteres Highlight: Am Abend wartete ein italienisches Buffet von höchster Qualität auf uns – nach dem Tag hätten wir uns nichts Besseres vorstellen können. Und so endete der Tag der Königsetappe mit Melone, Parmaschinken, Lasagne, Pasta, Saltim Bocca und Panna Cotta. Einziger Wehrmutstropfen: Einer von uns sah sich wehrlos den Flachwitzen und leidlichen Späßen eines Alleinunterhalter ausgesetzt und musste wohl oder übel während des Essens gute Miene zum eher mäßigen Spiel machen! Winking smile

Von Oberndorf nach Fieberbrunn (Die 4. Etappe)

Die Geschichte der vierten und letzten Etappe ist schnell erzählt: Nachdem wir an allen Tagen zuvor extrem Glück mit dem Wetter hatten, sollte es am Donnerstag anders kommen: Bereits in der Nacht hatte es – wie vorhergesagt – stark zu regnen begonnen und es sollte sich zeigen, dass es auch dabei bleiben sollte. Und obwohl wir bis 11 Uhr im Hotel bleiben konnten (Nochmals Danke an das Team des Hotels Kitzbüheler Horn!!!), sollte sich die Situation nicht bessern. Und so entschlossen wir uns, die einfache (blaue) Variante der Etappe bei strömendem Regen in Angriff zu nehmen.

Die knapp 40 km und 380 hm fuhren wir tatsächlich beinahe nonstop in strömendem Regen nach Fieberbrunn. Die Strecke an sich erwies sich als sehr malerisch und wäre bei schönem Wetter eine tolle Sache gewesen. So aber versuchten wir, das Ganze möglichst schnell hinter uns zu bringen und so trafen wir – komplett bis in die letzte Körperzelle durchnässt und um die Erkenntnis reicher, dass auch hermetisch dichte Kleidung nicht dicht ist Winking smile – kurz nach 13 Uhr im Hotel Alte Post in Fieberbrunn ein.

Im Hotel Alte Post

Das Hotel empfing uns in seiner ganzen Pracht (sogar mit schriftlicher Begrüßung): Man hatte alles vorbereitet und zum ersten Mal hatte man den Eindruck, dass sich ein Hotel tatsächlich komplett auf die Bedürfnisse von Mountainbikern eingerichtet hatte: Es gab tatsächlich einen Bike-Waschplatz und eine vollständig ausgestattete Werkstatt. Dazu erweckte das ganze Hotel einen bemerkenswerten Eindruck. Die Zimmer geräumig mit Balkon, ein großer Spa-Bereich sowie ein Panorama-Pool auf dem Dach, der uns einen tollen Ausblick bot (bei inzwischen deutlich besserem Wetter!).

Die Verpflegung sollte keinerlei Anlass zu jedweder Kritik geben und auch der Service entsprach 4*-Standard. Insgesamt ein tolles Hotel, das keine (Biker-)Wünsche offen lässt.

Rückfahrt nach Wörgl/Mariastein

Am nächsten Morgen brachte man unser Gepäck an den Bahnhof und wir konnten um halb 10 Uhr in den Zug zurück nach Wörgl einsteigen (Bahnfahrt kostenlos mit der Gästekarte des Hotels!). Bikes und Gepäck wurden adäquat untergebracht und nach knapp einer Stunde fanden wir uns auf den Bahnhof in Wörgl wieder. Eine kurze Taxifahrt später (13 EUR) bestiegen wir unsere Autos und holten Bikes und Kollegen am Bahnhof in Wörgl ab, um wieder den Heimweg anzutreten.

Fazit zum KAT-Bike

Wahrscheinlich kann man es aus den bisher geschriebenen Zeilen bereits herauslesen, aber hier nochmals in aller Kürze: Wir waren vom KAT-Bike begeistert und können es jedem nur empfehlen. Uns ist jetzt auch klar, warum das Mountainbike-Magazin die Tour mit dem Titel “Mini-Alpencross für Gourmets” versehen hat. Durch den perfekt organisierten Gepäcktransport und die hervorragenden Unterbringungen kann man sich auf das Biken konzentrieren und erlebt eine tolle Tour mit zahlreichen Höhepunkten.

Abschließende Tipps

Hier noch ein paar Erfahrungen und Tipps:

  • 1000 hm sollte man ohne Probleme auch an mehreren Tagen fahren können, um den KAT genießen zu können.
  • MIttagspausen auf Hütten sollte man nur einplanen, wenn man sicher ist, dass diese geöffnet haben.
  • Lieber einen Riegel mehr als einen weniger mitnehmen.
  • Nutze die Möglichkeit, an diversen Trinkstellen deine Trinkblase aufzufüllen!
  • Überlege dir, ob du beim BrixnerWirt wirklich essen und ein Salatbuffet genießen willst.
  • Bis auf das Hotel Alte Post in Fieberbrunn hatte kein Hotel eine echte Werkstatt, die auf Biker ausgerichtet ist (zumindest haben wir keine gesehen!)
  • Kehr in der Straubinger Hütte ein und lass es dir schmecken! Aber denk dran, dass noch ein ziemlich fieser Anstieg wartet Winking smile
  • Es gibt einen Unterschied bei der dritten Etappe: Schwarz bedeutet “mit Fleckalmtrail”, schwer bedeutet: “gleiche Höhenmeter wie schwarz, aber OHNE Fleckalmtrail”
  • Beim Wiegalmtrail jederzeit mit Wanderern rechnen.
  • Fahr den Fleckalmtrail nur, wenn du Downhill-Erfahrung hast und Stufen und Wurzeln mit 40 cm Höhe für Dich kein Problem darstellen.