Vorgeschichte
Alle Daten, die bei mir einen erhöhten Schutzbedarf haben (=alles, was nicht problemlos von jedem beliebigem Menschen gesehen werden kann oder soll) und ich in meinem Cloudstorage speichere, wurden bei mir bislang mittels Boxcryptor verschlüsselt. Dazu habe ich eine jährliches Lizenz erworben und alles klappte bisher gut.
Anforderungen
Welche Anforderungen stellte ich an die Software?
- für alle Betriebssysteme (Windows, MacOS, Linux, Android,, IOS) verfügbar
- arbeitet mit allen verbreiteten Clouddiensten (GDrive, Dropbox, OneDrive, Nextcloud…), möglichst auch mit bestimmten Protokollen wie WebDAV
- Vernünftige Bedienbarkeit
- zugängliche App
- sinnvolle Integration in das Dateisystem
- Sicherheitsanforderungen:
- Zero Knowledge-Ansatz
- seriöser Anbieter/Entwickler
- nachvollziehbares Keyhandling
Erfahrungen mit Boxcryptor
Ich verwende Boxcryptor mit verschiedenen Cloud-Diensten inzwischen seit vielen Jahren (10?). Zwar gab es immer wieder Probleme mit der Anpassung des Clients an neue Betriebssystemversionen (insbesondere unter MacOS gab es da bei der Umstellung auf BigSur manche Schrecksekunde, aber auch unter Windows mit einem Update von OneDrive!).
Aber insgesamt war Boxcryptor ein sehr zuverlässiges und gut zu nutzendes Werkzeug, für das ich gerne um die 30 € pro Jahr ausgegeben habe.
Warum der Wechsel?
Boxcryptor als sehr sympathisches deutsches Unternehmen (mit einem sehr Edu-freundlichen und kompetenten Service – Dafür nochmals DANKE!) „fusioniert“ künftig mit Dropbox. Zwar gibt es zunächst keinen Hinweis auf eine erhöhte Datenschutzproblematik, allerdings ist das angesichts der intransparenten Workflows bei US-Anbietern eine Grauzone, die zwar z.B. bei Unterrichtsmaterial für mich nicht relevant ist. Bei meinen persönlichen Daten mit hohem Schutzbedarf aber werde ich diese Entwicklung nicht ignorieren. DropBox an sich war für mich immer ein gut nutzbarer Anbieter. Aber ohne ZeroKnowledge-Verschlüsselung eines externen Partners vertraue ich keiner Cloud (= einfaches Wort für: der Rechner eines fremden Menschen 😉 ) meine wichtig(st)en Daten an. Daher habe ich mich zu einem Wechsel entschieden.
Mein neues Verschlüsselungstool der Wahl: Cryptomator
Bereits länger habe ich mit großem Interesse die Entwicklung des Projekts Cryptomator verfolgt. Der Ansatz ist dem von Boxcryptor ähnlich, aber dennoch in substantiellen Punkten verschieden.
Die Unterschiede:
- Kein klassisches Abo-Modell (sondern nur für mobile Apps)
- komplett OpenSource
- keine Cloud-Anbindung des Angebots an sich (= Man hat keinen Account bei Cryptomator!). Alles läuft tatsächlich auf dem Endgerät des Users ab.
- kleinere Unterschiede in den Features (z.B. bei der Verschlüsselung der Dateinamen,…)
Die ersten Erfahrungen
Weder unter Windows noch unter IOS gab es bisher Probleme. Die Entschlüsselung meiner Cloud-Daten ist zwar anfangs durch die fehlende Cloud-Anbindung etwas anders, aber nicht wirklich schlechter/unkomfortabler. Es ist einfach ein anderer Ansatz (mit den Tresoren).
Es folgen noch weitere intensive Tests, so dass ich hier dann ein Update nachliefern werden.
Fazit
Bislang bin ich noch in der Testphase, aber das Tool mach einen sehr ausgereiften Eindruck und überzeugt mich bislang. Alles Weitere folgt dann in einem Langzeitfazit etwa im Februar 2023.
Bis dahin: Probiert es selbst aus! Damit ist Datenschutz auf einem anderen Level möglich – wenngleich eben „nur“ für den CloudStorage. 😉