Gedanken zur SchulIT

Von | 25. November 2018

SchulIT, EDV-Infrastruktur, Systemlösungen – diese Begriffe stehen sinnbildlich für eine Problematik im Schulbereich, die eine beinahe unendliche Geschichte vorweisen kann. In kaum einem Handlungsfeld ist der schulische Alltag so weit entfernt von professionellem Anspruch wie hier.

Der Autor dieser Zeilen legt in den meisten Fällen keinen Wert auf Verweise auf Lebensläufe, die im Rahmen so mancher Präsentation dem Vortragenden mehr Autorität verleihen sollen, erweist sich doch die alte Weisheit einmal mehr als wahr:

“Selbst wenn eine hochdekorierte Koryphäe Unsinn erzählt, bleibt es trotzdem Unsinn.”

In diesem Fall aber erscheint mir ein solcher Hinweis sinnvoll, nicht zuletzt, weil er sich eventuell als Teil des Problems herausstellt Winking smile

Ich habe neben meinen beiden studierten Fächern und der Zusatzausbildung eine Ausbildung an einer Fachakademie im Bereich Netzwerktechnik durchlaufen (CCNA), mehrere Microsoft-Zertifizierungen erworben (MCP, MCT) sowie als Ausbilder für schulische Systemadministratoren fungiert (Schulnetz). Nebenbei war ich bei der Entwicklung der Musterlösungen (jetzt paedML) involviert und war in der Softwareentwicklung bei einem schulischen Großprojekt aktiv eingebunden.

Was wie ein nerviges selbstbeweihräucherndes, schon viel zu oft erlebtes “Sich-Selbst-auf-die-Schulterklopfen” klingt, soll nur zeigen, dass ich über ein gewisses Maß an Erfahrung in dem Bereich verfüge und daher sozusagen Teil des Problems bin.

Um einen “Roten Faden” zu haben, orientiere ich mich an den kompetenten Ausführungen von Armin Hanisch (@DerLinkshaender):

Der Betrieb der IT-Landschaft an einer Schule ähnelt bis zu einem gewissen Grad dem Betrieb jeder anderen IT-Infrastruktur und lässt sich grob in folgende Bereiche gliedern:

  • Organisation
  • Technik
  • Training

Die Organisation

Ein komplexes Thema und bereits die erste große Fehlerquelle: Ich erlebe immer wieder, dass es gar nicht die Mittel sind, die die Anschaffungen verhindern, sondern die Struktur (sprich: die Organisation), um die Mittel zielgerichtet und zielführend einzusetzen.

Ein Beispiel: In einer Schule, die am (inzwischen beendeten) Projekt “Referenzschule für Medienbildung” teilgenommen hat, wurden Klassensätze (!!!) von Surface Pro-Geräten beschafft, die über ein Jahr nahezu ungenutzt in einer Ecke verstaubten, weil niemand Zeit, Lust oder das Wissen hatte, wie man diese im Unterricht einsetzt.

Die Lösung kann nur heißen: Medienkonzept. Das Problem dabei jedoch: Ein solches verlangt ein kaum richtig einzuschätzendes Maß an Aufwand – in erster Linie zeitlich wie personell. Nur wenn ein solches Konzept sich exakt an den vorhandenen Mitteln – Kollegium, Eltern, Schulleitung, Sachaufwandsträger – orientiert, wird dieses seine Wirkung entfalten. Und da liegt der “Hase im Pfeffer”:

Weil ein solches Konzept “von oben” gewünscht wird, machen sich viele Schulen daran, ein solches “Papier” zu erschaffen. Es wäre nicht das erste, das man im Zeitalter von Schulentwicklungskonzepten, Notfallplänen, Inklusionsplänen, Schulprogrammen … verschriftlicht. Navigationshilfen und diverse online zur Verfügung stehende Dokumente und Konzepte weisen den Weg und führen mittels C&P zu einem vorzeigbaren, aber insbesondere einreichbaren Ergebnis.

Was sehr negativ klingt, ist nicht so gemeint. Denn das Beschriebene soll abseits des “normalen” Schulalltags bewältigt werden. Und nebenbei ein Grundkonzept für ein so banales “Ereignis” wie den Leitmedienwechsel (der ja immerhin alle 600 Jahre “passiert”) kann man schon mal so machen. 🙁

Der langen Rede kurzer Sinn: Obwohl ich auf die eigentliche IT-Infrastrukturfrage gar nicht eingegangen bin, wird deutlich, dass die Beschaffung oft gar nicht das Problem ist, sondern vielmehr die gezielte Überlegung, was man mit welchen Mitteln erreichen will. Und das will professionell und sinnvoll organisiert sein.

Die Technik

Ist man sich im Klaren darüber, welche Topologie, welches System, welchen Backbone, welche Anbindung, welche WLAN-Technik man nutzen möchte, gilt es, diese Planungen umzusetzen. Abseits von Schulfinanzierungsgesetz, Befindlichkeiten des Sachaufwandsträgers, Haushaltsplanungen der Schulleitung und weiteren Standortfaktoren heißt es, das Netzwerk bzw. das System nach der Installation in Betrieb zu nehmen und vor allem zu halten. Während ersteres häufig von einer Firma durchgeführt wird, liegt letzteres zumeist im Aufgabenbereich des SysAdmins an der Schule.

Interessanterweise erweist sich die Pflege des eigentlichen Server-Systems in Zeiten von ausgereiften Systemlösungen, die alle schulischen Bedürfnisse nahezu komplett abdecken, mitunter als gar nicht so kompliziert. Durch hervorragende Dokumentation, Fernwartung und eine intakte Community lässt sich hier an vielen Orten Hilfe finden.

Ein Beispiel: Durch das Konzept der “Selbstheilenden Arbeitsstationen” (SheilA) ist es in Zeiten von multicastfähiger Netzwerkhardware bei homogener Hardware ein Leichtes und eine Sache von wenigen Minuten, einen kompletten Saal “neu aufzusetzen” oder eine Software zu verteilen.

Die Hauptschwierigkeit, weil den höchsten Arbeitsaufwand generierend, stellen die einfachen technischen Herausforderungen dar, der so genannte First-Level-Support: Hier ein defekter Drucker, da ein auszutauschender AccessPoint, dort ein neuer Beamer, im nächsten Raum ein defektes AppleTV, weiter hinten wünscht sich ein Kollege eine neue Browser-Software, eine  Lehrkraft hat Probleme mit ihrem Tablet … kurz: der ganz normale Alltagswahnsinn eines Systembetreuers an einer bayerischen Schule.

Würde man die vier Anrechnungsstunden (also umgerechnet knapp 7 echte Stunden) tatsächlich nur für die Tätigkeiten aufwenden und Dienst nach Vorschrift machen, so würde es wahrscheinlich in den meisten Schulen am Mittwoch heißen: “Rien ne va plus!”

Und hier liegt meiner Meinung nach einer der größten Baustellen, die es für die Zukunft zu bearbeiten gilt, momentan aber bei mir ein BER-Reloaded-Gefühl aufkommen lässt. Ein so genanntes “Service Level Agreement” (kurz: SLA), das den Anforderungen des schulischen Alltags genügt, ist aktuell auf dem Markt schlicht nicht finanzierbar. Oder kennen Sie ein Unternehmen, das mit äußert überschaubarem Haushalt eine IT-Kolonne vorhält, das innerhalb eines Vormittages (und das ist schon langsam gerechnet und verdient höchsten Respekt!) die einfachen wie die komplexeren IT-Probleme stringent und verlässlich löst?

Sicher, es gilt wie immer zu differenzieren. Gerade in einer bestimmten Schulart, in der das Amt des Systembetreuers als Funktionsstelle geführt wird, soll es schon vorgekommen sein, dass nicht der geeignete Kollege bzw. die Kollegin das Amt erhielt, sondern jener, “der für eine Beförderung als nächstes anstand”, aber das kann noch immer als Ausnahme angesehen werden.

Die meisten Systembetreuer leisten eine bemerkenswerte Arbeit, die viel zu oft unterschätzt wird und nicht genug gewürdigt werden kann.

Das Training:

“Übung macht den Meister!” Wie oft hat man diesen Spruch in den verschiedensten Lebenslagen schon gehört? Und trotz der häufigen Verwendung dieses Spruchs hat er nichts von seinem Wert eingebüßt. Er gilt auch und besonders im schulischen Umfeld – und das auf mehreren Ebenen. Der Systembetreuer muss die Möglichkeit haben, zu trainieren, sich zu informieren, weiterzubilden, um Vorschläge machen zu können, die dann wiederum Grundlage von Entscheidungen sein müssen. Diese Entscheidungen betreffen mehr denn je die gesamte Schulfamilie, weshalb sie wohl überlegt und mit Bedacht zu fällen sind. Im nächsten Schritt gilt es dann, die getroffenen Entscheidungen um zusetzen, d.h. konkret: Das Kollegium so zu trainieren, dass es in der Lage ist, die gebotenen Möglichkeiten souverän und selbständig zu nutzen, um – und nur darum darf es uns allen gehen – den Schülerinnen und Schüler die bestmögliche (Aus-)Bildung angedeihen zu lassen.

Für diesen enorm wichtigen, weil systemkritischen Part aber sieht das System aktuell kaum Ressourcen vor – weder in materieller wie in inhaltlicher Hinsicht. Allein auf die LDO und die Fortbildungspflicht zu verweisen, entpuppt sich in der Praxis als ebenso realitätsfern wie ineffektiv.

Hier muss es ein Umdenken geben. Hier müssen die Entscheider Notwendigkeiten erkennen. Hier ist das Potential am größten. Hier wird sich das Gelingen des Leitmedienwechsels entscheiden.

Die Antwort auf alles ….

Die Antwort auf diese Fragen ist entgegen der verbreiteten Meinung aber leider nicht 42 Winking smile .

Aber nichtsdestotrotz haben wir versucht, die Abläufe an Schule zu optimieren. Dazu ein Blick in meine Systembetreuer-Vergangenheit der letzten 20 Jahre, exemplarisch an zwei Beispielen:

Notebook-Klassen:

Im Jahr 2008 beschlossen wir an meiner damaligen Schule, eine Notebookklasse einzurichten. Wir recherchierten, informierten uns, sprachen mit interessierten KollegInnen und machten uns schließlich an ein Konzept, das neben der elternfinanzierten Beschaffung von Hardware (im ersten Jahr von Dell, später von Lenovo) neue Unterrichtsmethoden, ein selbst gehostetes Moodle sowie ein Unterstützungssystem samt eigens eingerichtetem WLAN und einer rechtlichen Absicherung umfasste.

Es sollte sich im Laufe der 6 Jahre zeigen, dass wir trotz des großen Aufwands, den alle Beteiligten betrieben, das Ergebnis ernüchternd ausfallen sollte. In keiner Prüfung ließen sich, verglichen mit der eingerichteten Kontrollgruppe im Zeugnis messbare Vorteile nachweisen. Heute, knapp 10 Jahre später, fällt die Erklärung leicht, damals war sie – wahrscheinlich. weil wir unter dem alten “Wald-vor-lauter-Bäume-nicht-mehr-sehen”-Phänomen litten – nicht naheliegend: Es gab schlicht keine Prüfungsformen, die die zweifellos erworbene Medienkompetenz und das u.a. problemlösende technische KnowHow abprüfen könnte. Stattdessen saßen “Notebook-Schüler” neben jenen ohne PC, allesamt allein mit Stift und Papier bewaffnet, in der Turnhalle vor der gleichen Prüfung, der die Medienkompetenz der einen Gruppe völlig egal war.

Wir scheiterten am Punkt Training, das in dem Fall ein paar Etagen höher hätte stattfinden müssen: Ohne die entsprechende – durch verantwortliche Stellen freigegebene – Prüfungform machen derartige Projekte nur begrenzt Sinn.

Notebook- und Tablet-Wagen mit Klassensätzen:

Dank eines famosen Sachaufwandsträgers wurde unsere Schule im Jahr 2005 zum ersten Mal mit Wägen ausgestattet, die es erlaubten, ganze Klassen innerhalb des Gebäudes mehr oder weniger spontan mit Notebooks (später dann mit Ipads) zu versorgen und somit einmal mehr “das Ende der Kreidezeit” einzuläuten. Da dieser Text ohnehin schon wieder viel zu lange ist, zähle ich die Probleme, die sich im Laufe der Jahre manifestierten, in knapper Listenform auf:

  • Aufladen der Wagen nicht immer zuverlässig (Beispiel: Putzfrau steckte aus oder Schüler nicht richtig ein) => keine Nutzung möglich
  • Akkus litten unter dem intensiven Einsatz stärker als von Privatgeräten gewohnt.=> Ausdauer eingeschränkt
  • Die Nutzung über einen kompletten Schultag war nicht immer und mit fortschreitendem Alter auch bei Ipads nicht durchgängig möglich
  • Obwohl die Schüler im Technik-Tandem trainiert und routiniert agierten, verlor man beim Austeilen und Einsammeln pro Stunde ca. 8 bis 10 Minuten => 20% der Unterrichtszeit waren völlig inakzeptabel.
  • Schäden wie abgeknickte Kabel, verbogene Stecker oder in der Alltagshektik beim Einordnen aneinandergeriebene Ipads verursachten eine Menge Wartungsaufwand, der nicht selten in endlosen Telefonschleifen zwecks RMA endete.

Die Antwort auf all diese und viele andere Erfahrungen…. BYOD

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen beschlossen wir nach inzwischen 13 Jahren der Suche nach einem gangbaren Weg in Bezug auf die Nutzung mobiler Endgeräte auf den Ansatz BringYourOwnDevice zu setzen.

Wir wollten nicht mehr die Verantwortung für Beschaffung, Pflege, Funktionalität und Unterrichtseinsatz der Hardware tragen, keine Zeit mehr verschwenden für Aufgaben, die nicht unserer Profession entsprechen.

Stattdessen wollten wir etwas, was sich im Nachhinein für uns als genau richtig erweisen sollte: Eine leistungsfähige, betriebssystemunabhängige Infrastruktur zur Verfügung stellen, in denen alle am Lernprozess beteiligten Parteien alle Möglichkeiten haben, den Lernprozess zu gestalten.

Grundlage für die Umsetzung waren exakte jene Handlungsfelder, die Armin Hanisch in einem Blogpost sehr gut nachvollziehbar umrissen hat:

Wir organisierten im Rahmen eines Medienkonzepts Beschaffung, Unterrichtseinsatz und Fortbildung, definierten die erforderliche Technik und brachten diese an den Start und trainierten schließlich alle am Schulalltag beteiligten Personen, um ihnen einen einfachen, aber effektiven Zugang zu den Ressourcen zu ermöglichen.

Also alles super im Lande der Niederbayern?

Natürlich nicht! Wer an dieser Stelle vermutet hat, in diesem Post ginge es darum, sich selbst auf die Schulter zu klopfen nach dem bekannten Muster “Wir machen das so und deshalb ist es überragend!”, den muss ich enttäuschen.

Wir sind auch heute noch mit zahlreichen Problemen konfrontiert, machen (viel zu viele) Fehler und sind weit davon entfernt, zu glauben, dass unser eingeschlagener Weg beispielhaft sei.

Probleme, die auftraten und meist nicht gelöst sind:

  • rechtliche Probleme:
    • Wer zahlt den Defekt eines Geräts in welchem Fall?
    • Soll/Kann man Schüler verpflichten, bestimmte Apps auf ihrem eigenen Gerät zu installieren?
    • Wieviel Speicher sollte ein Kind vorhalten für die Schule?
    • Darf ein Kind überhaupt ein Cloud-Angebot (und sei es nur Chrome!) mit seinem Privat-Account schulisch nutzen? Wenn nein, wie wäre das zu verhindern?
    • Brand-/Unfallschutz? => hier stehen wir aktuell ohne verlässliche Rechtssicherheit da!
    • Wie steht es um die Chancengleichheit? Iphone XS vs. Wiko View => hier sollte sich aber schnell zeigen, dass unsere Sorgen unbegründet waren, denn bereits nach ein paar Unterrichtseinheiten wurde allen klar, dass es noch immer auf den Mensch vor dem Gerät ankommt und nicht auf das Gerät an sich. Denn selbst die ältesten “Gurken” sind inzwischen in der Lage, die wichtigsten Dinge in einem akzeptablen Tempo zu leisten.
  • logistische Probleme:
    • Kein Handy/Tablet dabei? => Hier haben wir inzwischen einen Pool mit ausrangierten Geräten aus verschiedenen Quellen, der sich bewährt hat und immer zur Verfügung steht.
    • Kein Akku => Lademöglichkeiten sind inzwischen in ausreichender Zahl vorhanden.
    • Internet-Anbindung zu schmal => Seit gut einem Jahr verfügen wir über eine GBIt-Anbindung, so dass sich dieses Problem glücklicherweise erledigt hat!
    • allgegenwärtiger, exzessive Smartphonepräsenz im Schulalltag => Innerhalb der gesamten Schulfamilie wurden klare Regelungen vereinbart, die genau das verhindern und die Erfahrungen sind bisher positiv.
  • technische Probleme:
    • Wireless Beaming für alle Systeme: eine endlose Story, die uns bis heute beschäftigt. Aktuell nutzen wir EZ Cast Pro sowie in der Erprobung die MiTV-Box mit Software-Airplay-Implementierung. Auf letzteres setzen wir aktuell unsere Hoffnung. Es funktioniert zwar EZ Cast Pro flächendeckend und zuverlässig, aber hier ist noch Verbesserungsbedarf. Weiteres dazu siehe hier.
    • Schlecht gepflegte (Schüler-)Hardware => tritt nur ganz vereinzelt auf, wird aber zuverlässig von unseren Medientutoren in Eigenregie behoben.

Ein Blick in die Diskussion um BYOD anhand des folgenden Tweets:

image

  1. tritt so gut wie nie auf, wenn man Vergessen zugrunde legt. Was häufiger auftritt: Eltern geben ihren Kindern aus unterschiedlichen Gründen das Smartphone nicht mit bzw. verbieten es. Hier greifen wir auf den beschriebenen Pool zurück. insgesamt ist dieses Problem kein Faktor im Alltag.
  2. Wird von den Schülern direkt behoben (mittels Powerbank) oder der angebotenen Lademöglichkeiten. (hier aber zu beachten: siehe rechtliche Probleme!)
  3. Definitiv kein Thema: Alle Schülerinnen und Schüler können immer auf das WLAN zugreifen und sind via RADIUS authentifiziert. (siehe WLAN-Nutzungsordnung)
  4. Kein Thema, das so nicht auch in anderen Umgebungen in gleicher Form auftreten würde.
  5. siehe 4.
  6. Tatsächlich ab und an ein Problem, das sich aber im Laufe der Zeit erledigt, weil der Betroffene sich der Nachteile seines Verhaltens bewusst wird Winking smile

Setze ich das alles in Relation zu einem Ipad-Koffer, dann sind basierend auf unseren Erfahrungen folgende Punkte zu klären:

  • Wie verhindere ich, dass für Austeilen und Einsammeln unverhältnismäßig viel Unterrichtszeit verloren geht? Selbst bei einem Doppelstundenkonzept ist diese verlorene Zeit möglicherweise nicht zu vernachlässigen.
  • Wer kümmert sich um die Wartung? Und damit meine ich nicht die zentrale Verwaltung mittels MDM. Diese Lösungen sind ziemlich ausgereift. Hier geht es um Schadensmeldung, Garantieabwicklung, Reparatur … diese Arbeit ist möglicherweise von einem Kollegen zu leisten, der dies freiwillig macht. Entspricht das einem professionellen Anspruch?
  • Wer stellt das Laden sicher? Es gibt nichts nervtötenderes als ein Medium, das man gewillt ist einzusetzen, aber nicht funktioniert.
  • Was passiert bei nachlassender Akku-Leistung? Werden dann die letzten Unterrichtsstunden gesperrt? Wird davon abgeraten, jene oder jene ältere Hardware am Ende eines Schultages nicht mehr zu nutzen?
  • Hat man eine 1.1-Ausstattung im Unterricht? 2 unserer Wägen hatten nur 16 Geräte, so dass man entweder zwei buchen musste oder nur jeweils zwei Schüler ein Gerät nutzen könnten. Das war nicht unser Anspruch.
  • Das Dienstwagen-Problem: Schüler behandeln ihre eigenen Geräte unserer Erfahrung nach anders als jene aus den Wägen oder Koffern. Das werfen wir ihnen auch gar nicht per se vor, denn bei Firmenautos verhält sich der gemeine Arbeitnehmer nicht anders, ohne mutwillig etwas zu beschädigen. Die Auswirkungen dieses Problems treffen in erster Linie den Systembetreuer.
  • Die Software-Konfiguration: Jedes Wagen-/Koffer-Gerät muss für alle Fächer und alle Kollegen konfiguriert sein. Was sich durch einen gemeinsamen Software-Katalog noch lösen lässt, stößt spätestens bei der Nutzung von Cloudangeboten wie z.B. Adobe-Spark an seine Grenzen, da diese Anwendungen nicht auf Multi-User-Nutzung ausgelegt sind. Zwar gibt es hier Lösungen. Aber diese stellen im jedem Fall einen Mehraufwand dar, der …. Sie ahnen es … wieder beim Systembetreuer hängen bleibt.

Was also bleibt?

Wir sind noch immer Suchende, die nach einer Lösung streben, die den Pädagogen als Systembetreuer wieder seine pädagogischen Aufgaben im Rahmen seiner Tätigkeit erfüllen lässt. Wir haben viele Fehler gemacht und sind oft in einem Sumpf aus Problemen erwacht.

Haben wir ein vorbildliches System? Es wäre vermessen und arrogant, soetwas zu behaupten. Aber eines können wir behaupten: Die Arbeit unserer Systemverantwortlichen hat sich vereinfacht, wurde entschlackt und lässt mehr Freiraum, als dies mit einem in Schulverantwortung befindlichen MDM und den dazu gehörenden Geräten der Fall wäre.

Ob unsere Schülerinnen und Schüler davon tatsächlich profitieren? Das können wir bis heute nicht sicher sagen. Wir hoffen es aber! Winking smile

Hinweis:

Bei den Schilderungen handelt es sich um persönliche Erfahrungen aus dem SysAdmin-Leben. Keinesfalls soll damit zum Ausdruck gebracht werden, hier läge eine Musterlösung für Probleme der Schul-IT vor. Es ging auch nicht darum, bestimmte Lösungen zu bewerten oder zu diskreditieren. Es sollten stattdessen Fragen aufgeworfen, Erfahrungen geteilt und so im Idealfall eine Hilfestellung bei bestimmten Entscheidungen ermöglicht werden. Wenn dieser Post dem einen oder anderen hilft, dann hat sich dieser Text bereits gelohnt.

In jedem Fall vielen Dank an das beste, agilste Informations- und Inspirationsquelle: die Communitiy von engagierten Lehrkräften auf Twitter: #BayernEdu #EduPnx #Twitterlehrerzimmer